Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki sagte einmal, dass die Literatur im Grunde nur zwei große Themen kenne: die Liebe und den Tod.
Was soll über die Liebe von mir großes geschrieben werden – ein Thema; ein Gefühl, das ein jeder und eine jede nur allzu gut kennt und zu genießen vermag.
Aber der Tod. Er gibt uns keine Antwort. Er ist leer. Jeder hat sich mit ihm befasst. Gedanken an ihn verschwendet, in ihn investiert. Was folgt auf unseren Tod?
Wenn ich mir vorstelle, wo ich herkomme. Was ich, was meine Gedanken, “wo” meine Gedanken vor meiner Geburt waren. Dann ist dort nichts, aber auch wirklich überhaupt nichts, was ich greifen, empfinden, oder woran ich mich erinnern könnte.
Doch diese Zeitgerade geht in die Vergangenheit. Sie kommt aus ihr. Sie kommt aus der Unendlichkeit. Und trotzdem bin ich jetzt hier.
Diese Vorstellung ist genauso unvorstellbar, wie der Gedanke an das danach. Aber ich habe diese Zeit schon einmal bestanden. Schon einmal durchlebt. Auch, wenn ich dabei noch nicht “da war”.
Ich hoffe (natürlich), dass meine Empfindungen, meine Erfahrungen, meine Erlebnisse und Erinnerungen, nach meinem Tod in einem “etwas” fortbestehen. Mein Körper kann dies nicht sein, denn er vergeht. Wie alles materielle.
Doch glauben tu ich eher an die Zeit – vor meiner Geburt. Und hier fühle ich weder Anfang noch Ende.